Kuba- Reisebericht

 (13. 11. - 5. 12. 2019)

 Stationen waren Varadero, Havanna, Soroa, Playa Larga (Zapata), Trinidad, Camaguey, Santiago de Cuba und Guardalavaca

 

Vogelgalerie Kuba 

 

Varadero

 

 


Der wichtigste Flughafen Kubas nach Havanna ist der Flughafen Varadero „Juan Gualberto Gómez". Dort landeten wir und hatten es nicht weit bis  Varadero, das an der Nordküste Kubas auf der Halbinsel Hicacos, gut 120 Kilometer östlich von Havanna liegt. Im 19. Jahrhundert begannen kubanische Haciendabesitzer am Strand von Varadero Sommervillen zu errichten. Die ersten Parzellen für Ferienwohnungen der einheimischen Kubaner entstanden 1887 im Bereich der heutigen Straßen 42 bis 48. Hier nahm der Tourismus in Varadero seinen Anfang.  In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts folgten reiche US-Amerikaner. So besaß Al Capone in der Nähe des Hafens am westlichen Ortsrand eine Villa in Varadero wie auch der kubanische Präsident und spätere Diktator Fulgencio Batista. Für Einwohner und ausländische Touristen wurde 1960 der Park erbaut. Rund um den Park entwickelte sich das Zentrum des Ortes wie es heute noch existiert. In den 60er bis 80er Jahren wurde Varadero außerdem zu einem Zentrum der kubanischen Musik und Kulturszene mit dem Park als Veranstaltungsort und Zentrum für zahllose Konzerte und Festivals. Besonders die Beatles scheinen hier ein hohes Ansehen genossen zu haben, denn Bronzestatuen erinnern an die vier Liverpooler (George hätte ich aber nicht erkannt). Dort verbrachten wir auch einen schönen lauschigen Abend mit zum Teil nicht ganz so schöner Musik, aber umso  leckereren Drinks.

Seit Kubas Öffnung für den internationalen Tourismus hat sich Varadero zum beliebtesten Reiseziel in Kuba entwickelt. Die Strände sind einladend und das Richtige, um den Reisestress schnell hinter sich zu lassen. Massenansammlungen von Möwen und Seeschwalben wie man sie an der Nordsee finden kann, fehlten mir hier leider und ich war froh, wenigstens ein paar Pelikane vorbeifliegen zu sehen. Die ersten Waldsänger (eine rein amerikanische Vogelfamilie) bekam ich am Strand, in Varadero selbst und im Park zu sehen. Die erste endemische Vogelart Kubas, den Kuba-Grünspecht, konnten wir dabei beobachten wie er sich im Streit mit seinem Spiegelbild befand. Massenhaft huschten Eidechsen in der Hitze über die Bürgersteige, an Mauern entlang oder an den Wänden hoch. Die für Kuba so typischen alten Limousinen waren auch hier schon reichlich zu sehen und verpesteten die Luft. Die Strecke von Varadero nach Kuba legten wir mit dem Taxi zurück. Eine für Nostalgiker sicher weise Wahl, doch vertrauenserweckend war das Gefährt nicht. Mit Mühe brachten wir das Gepäck unter und mussten dann auf halber Strecke nicht ganz überraschend  eine Zwangspause einlegen, weil das Kühlwasser zu kochen angefangen hatte.


Havanna

Bei fast allen meiner bisherigen Reisen hat mich hauptsächlich die  Natur interessiert. Städte sind nicht so mein Ding. Havanna  und auch Trinidad wollte ich mir aber keineswegs entgehen lassen. 

Mit etwa 2,10 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 728,26 km² ist Havanna die zweitgrößte Metropole der Karibik nach Santo Domingo. Im Norden grenzt die Hauptstadt Kubas an den Atlantischen Ozean bzw. die Straße von Florida und erstreckt sich südlich und westlich der Bucht von Havanna („Bahía de La Habana“). Viele Gebäude fielen nach der kubanischen Revolution dem Verfall zum Opfer. Vor allem der historische Bestand an Altbauten verfiel zusehends und verfällt auch heute noch. Nach internationalen Maßstäben sind große Teile der Stadt in einem wirklich desolaten Zustand.  Dabei ist die Altstadt Havannas seit 1982  UNESCO-Weltkulturerbe und seit 1994  wird der Stadtteil restauriert und für den internationalen Tourismus entwickelt. Refinanziert wird die Restauration durch den Tourismus, der seit den 1990er Jahren rasch an Bedeutung gewann und zum wichtigsten Wirtschaftszweig der Stadt wurde. Nachdem Barack Obama für Tauwetter in den Beziehungen zwischen der USA und Kuba gesorgt hatte und im Jahr 2016 erstmals wieder ein Kreuzfahrtschiff aus den USA die Stadt erreichte, sah es gut aus für den Tourismus. Doch drei Jahre später untersagte US-Präsident Donald Trump Kreuzfahrtschiffen aus den USA wieder, in kubanischen Häfen anzulegen. Auch sein Wirtschaftsboykott traf die Kubaner mehr als hart. Es mangelt den Kubanern an allem. Auch als Tourist ist man davon ein wenig betroffen, wenn man z.B. nach der Speisekarte sein Essen auswählen möchte und man immer wieder gesagt bekommt, dass das Gewünschte gerade nicht vorrätig sei und man besser etwas anderes aussuchen könnte, für das der bedauernswerte  Kellner dann einen speziellen Vorschlag macht.

 

Zu Fuß kommt man in Havanna gut zurecht. Die Entfernungen sind nicht so groß.  Spannend ist ein Rundgang durch die Altstadt und ein Bummel über die weitläufige Uferpromenade. Der Bau dieser Straße hat 50 Jahre gedauert. Sie heißt eigentlich Avenida de Maceo und führt vom Hafen Havannas bis in das Stadtviertel Vedado. Acht Kilometer weit kann man  an der steinernen Ufermauer Malecón  an der Nordküste der Stadt entlangschlendern, eine ideale Joggingstrecke, wenn man denn glaubt joggen zu müssen. Besser aber man nimmt sich Zeit und saugt die Eindrücke von der zischend über die Mauer spritzenden Gischt, den vorbeiknatternden Zweirädern und den bunten und nach Benzin stinkenden Oldtimern, dem maroden Charme der nach Verfall riechenden, den Zahn der Zeit spürenden Straße und Stadt in sich auf.


Soroa

Soroa ist ein Ort  in der kubanischen Provinz Artemisa, der bekannt für seinen vielbesuchten Wasserfall Salto de Soroa und seinen Orchideengarten ist. Soroa liegt in der Sierra del Rosario und  befindet sich etwa 76 km westlich von Havanna. Der Ortsname geht auf die spanischen Brüder Lorenzo and Antonio Soroa Munagorri zurück, die  1856 nach Kuba kamen, um mit einer Kaffeeplantage ihr Glück zu versuchen. Wir erreichten den Ort nach einer verhältnismäßig kurzen Taxifahrt diesmal ohne Zwischenfälle, obwohl das Taxi und sein Fahrer Mühe hatten, unser hoch gelegenes Hotel über einen steilen Weg zu erreichen. Die Fauna und vor allem Flora dieses Ortes beeindruckten uns in ihrer subtropischen Vielfalt: Pflanzen, die man bei uns nur aus Gewächshäusern in botanischen Gärten kennt, eine Unzahl von Farnen und unbekannten  Bäumen und eine Mischung aus bei uns wohlbekannten Zimmerpflanzen wie Sansevierien, hier aber wesentlich üppiger wachsend.  In Soroa gibt es häufig Regenfälle und die mittlere Jahrestemperatur beträgt 24 °C. Begünstigt durch dieses Klima ist hier ein typischer immergrüner Regenwald mit 40 Meter hohen Bäumen entstanden,  der sich von der vorgelagerten flachen Niederung abhebt. Der  Orchideengarten wurde 1943 von einem kanarischen Einwanderer mit über 700 Arten aus aller Welt gegründet. Der „Jardín Botánico Orquideario“ liegt auf einem Hügel am Ort. Obwohl wir den Orchideengarten zur Hauptblütezeit der Orchideen besuchten, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Vielleicht hat der Garten seine beste Zeit bereits hinter sich, vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, aber die ungestaltete "wilde" Umgebung gefiel mir mindestens so gut wie der Garten.

Unser "Hotel Castillo en las Nubes" erwies sich als gute Wahl. Nette und zuvorkommende Kellner, leckere Drinks und Essen gab´s auch. Abends saßen wir gemütlich und hörten am rasch abkühlenden Abend einer rufenden Schleiereule zu, die in der Nähe aus der Spitze eines Baumes rief. Fledermäuse und auch die Eule drehten ihre Runden. Morgens früh sangen die Spottdrosseln, Truthahngeier besetzten die Hotelturmdachspitze, der Bahamatyrann rief und bald tauchten die ersten Kolibris an den der Sonne zugewandten Blüten auf. Direkt in der Nähe entdeckte ich einen Vielfarbentody (Cuban Tody) eine endemische Vogelart Kubas und Wunschart für mich wie auch den Kuba-Trogon , den Nationalvogel Kubas, der ebenfalls eine endemische Art ist.


Playa Larga, Zapata

Auf die Zwischenstation Playa Larga freute ich mich besonders, da die Halbinsel Zapata für ihren Vogel- und Reptilienreichtum bekannt ist. Der größte Teil der Halbinsel Zapata besteht nämlich aus Sumpfgebieten, in denen Mangroven und viele andere Sumpfpflanzen wachsen. In dieser urwüchsigen Naturlandschaft leben z.B. viele  Amerikanische  Flamingos (Kubaflamingos). Zudem kommen hier mehrere endemische Vogelarten vor. Besonders bekannt ist die Bienenelfe, weil diese Kolibriart der kleinste Vogel der Welt ist. Sehr viele Zugvögel verbringen darüber hinaus den Winter in Kuba. Ich hoffte einige davon hier anzutreffen und fotografieren zu können. Leider hatte ich hier viel zu wenig Zeit. Erst einmal muss man die richtigen Orte zum Fotografieren in Erfahrung bringen und dann braucht man Zeit und Geduld, die entsprechenden Arten abzubilden. Vor allem muss auch das Licht passen. Mal ist der Morgen zwischen 6h und 8h, mal der Abend zwischen 17h und 18.30 h zum Fotografieren am besten geeignet. Das kann man nur vor Ort herausfinden. Mir bleibt also wohl nichts anderes über, als Zapata noch einmal mit viel mehr eingeplanter Zeit zu besuchen und dann die Endemiten ausgiebig zu fotografieren. Eine schöne Adresse hätte ich schon, denn im Casa Ana kann man wunderbar die beiden Kolibriarten Kubas oder im Winterhalbjahr die vielen Waldsängerarten und diverse endemische Vogelarten wie die Kuba-Amazone, den Kuba-Sperlingskauz oder den Kuba-Stärling fotografieren.

Die Playa Larga  liegt übrigens in der Schweinebucht, die 1961 weltweit bekannt wurde, als Exilkubaner mit Unterstützung der CIA dort landeten, um Fidel Castro zu stürzen. In der Schweinebucht hatten wir auch unser Quartier.


Trinidad

Trinidad liegt an der zentralen Südküste Kubas und hat knapp 75.000 Einwohner. Als dritte spanische Gründung wurde Trinidad 1514 von dem spanischen Eroberer Diego Velázquez de Cuéllar gegründet. Wohlhabend wurde die Stadt durch den Zucker und den damit verbundenen Sklavenhandel. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Trinidad eine der bedeutendsten Zuckermetropolen Kubas.  Alexander von Humboldt hielt sich hier während einer seiner Forschungsreisen 1801 für kurze Zeit auf. Nach dieser Blütezeit verlor Trinidad an Einfluß und wurde immer unbedeutender. Bis heute erhalten wurde  aber sein mittelalterliches Straßenbild und teilweise auch die Prachtbauten rund um den Plaza Major. Durch neue Straßenverbindungen in 1950er Jahren erwachte Trinidad wieder zu neuem Leben. Seit 1988 ist die Stadt  Weltkulturerbe der UNESCO. 

Besonders am Abend wird nicht nur auf den Straßen, sondern auch in den Kneipen und Restaurants viel Musik gemacht auf zum Teil recht hohem Niveau. Zusammen mit leckerem Essen und Trinken ein wirklicher Genuss! Tagsüber bietet einem besonders die Altstadt bunte und lebhafte Fotomotive und wenn man Lust hat, kann man shoppen gehen und zwischen vielen Fidel-und Che-Souvenirs wählen. Ach ja: Zigarren gibt´s auch noch!


Cayo Iguana

Von Trinidad aus nutzten wir die Chance mit dem Katamaran nach Cayo Iguana durchzustarten. Dazu fuhren wir mit dem Bus zur Marina Marlin auf der Halbinsel Ancón (auf dem Weg dorthin gab´s viele Limikolen zu sehen; die wären mit Sicherheit einen extra Tag Aufenthalt wert gewesen und hätten frühmorgens im besten Licht ganz herrliche Fotomotive abgegeben), wo wir in den Katamaran stiegen. Bei herrlichstem karibischen Wetter war die Überfahrt ein Genuss. An einem Korallenriff wurde für Schwimm- und Schnorchelaktivitäten gestoppt. Die Ausrüstung dafür war an Bord und im Preis enthalten.  Weißer Sand, blauer Himmel und Sonnenschein  erwartete uns dann auf Cayo Iguana, wo man- der Name lässt dies natürlich vermuten- Leguane beobachten konnte. Wegen der seltenen, endemischen, kubanischen Leguane wurde die Insel so benannt. Außer von Leguanen wurde die Insel noch von Baumratten bevölkert. Baumratten haben mit unseren Ratten nichts zu tun, sehen allerdings etwas  wie großköpfige Ratten aus. Sie werden auch Hutias oder Jutias genannt (Capromyinae). Sie sind eine auf den karibischen  Inseln endemisch lebende Nagetiergruppe aus der Unterordnung der Stachelschweinverwandten (Hystricomorpha). Durch ihren kleinen Lebensraum ist diese Gruppe sehr stark vom Artensterben betroffen; von den mehr als 25 Arten, die noch vor 5000 Jahren lebten, existieren heute nur mehr 13. Baumratten leben auf Kuba, Jamaika, Hispaniola und den Bahamas, viele Arten haben jedoch nur mehr ein stark eingeschränktes Verbreitungsgebiet. Die auf Cayo Iguana lebenden Hutiacongas sind die einzige noch relativ häufige Baumrattenart auf Kuba.


Camagüey

 

Camagüey ist mit 323.309 Einwohnern (Stand 2012) die viertgrößte Stadt Kubas und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. 220 km hatten wir von Trinidad hierher zu fahren. In Kuba schon eine mächtige Entfernung, denn man kann nicht rasch über eine Autobahn von einem Ort zum anderen fahren wie in weiten Teilen Europas und der Welt. Aber wer aus Deutschland kommt und die dortigen Autobahnen zu Stauzeiten gewohnt ist, wird froh zu Kenntnis nehmen, dass es  ununterbrochen vorangeht. Gegründet wurde die Stadt 1514 durch den spanischen Eroberer und Gouverneur von Kuba Diego Velázquez de Cuéllar. Die Kathedrale am Parque Ignacio Agramonte stammt von 1748.  Nach der Altstadt von Havanna ist die von Camagüey die größte erhaltene Altstadt Kubas. Das historische Zentrum von Camagüey wurde 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Auch wenn es einiges an Sehenswürdigkeiten gab, unser Hotel exzellent lag und über einen grünen Innenraum verfügte, zudem Camaguey auch noch einen großen Park mit altem Baumbestand aufwies, gefiel mir die Stadt nicht besonders. Ich empfand sie weder als bunt und inspirierend wie Trinidad noch als interessant und spannend wie Havanna und selbst die Darbietungen der Jugend zu Ehren Fidels konnten diesen Eindruck nicht gänzlich aufbessern. 

 


Santiago de Cuba

Wir erreichten das von Camagüey 260 km entfernte Santiago de Cuba nach einer langen Taxifahrt.  Die Straßen in Kuba sind so schlecht, dass selbst die Taxifahrer wegen der vielen, teilweise gefährlich tiefen Schlaglöcher nur äußerst ungern in der Dunkelheit fahren. Es gibt viele Verkehrskontrollen durch die Polizei und wir konnten miterleben, wie viele unterschiedliche Papiere Taxifahrer bei sich haben und vorzeigen müssen. Selbst ein Auto zu mieten ist deshalb nicht sinnvoll, zumal Mietwagen sehr teuer und oft in einem schlechten Zustand sind.  Eventuelle Schäden am Auto-so wird erzählt- werden gern dem Touristen, der es gemietet hat, angelastet. Da wir zu viert unterwegs waren, war das Taxi jedenfalls die viel günstigere Alternative. Das Hotel Casa Granda, das wir im Voraus gebucht hatten, erwies sich als Volltreffer. Vom Zimmerfenster aus konnte ich auf den Platz schauen, von dem aus die Menschen Fidel nach erfolgreicher Revolution zugejubelt hatten und hatte den Balkon vor Augen, auf dem er sich seinen Anhängern zeigte. Santiago gefiel mir deutlich besser als Camagüey, allein schon deshalb, weil es am Wasser lag und somit die Möglichkeit bot, wenigstens ein paar Vögel (Limikolen und Seevögel) beobachten und fotografieren zu können. So bunt und lebendig wie in Trinidad ging's aber auch hier nicht zu. Santiago de Cuba ist die zweitgrößte Stadt Kubas und die Hauptstadt der Provinz Santiago de Cuba.  Die Stadt hat (Stand 2015) 510.665 Einwohner; die Entfernung nach Havanna beträgt 920 km.

Cayo Granma

Auch vom Hafen Santiago de Cubas kann man auf Inselerkundung gehen. Die Bahía de Santiago de Cuba bildet die Verbindung zum Meer, sie macht Kubas zweitgrößte Stadt zur Hafenstadt. In der Bucht befindet sich die Cayo Granma. Sie ist von Santiago aus mit der Fähre erreichbar. Meist bunt bemalte alte Holzhäuser sind typisch für Cayo Granma mit seinen etwa 800 Menschen, von denen rund 90 Prozent Fischer sind  und auffällig oft stehen Schaukelstühle auf der Veranda vor den bunten Häusern, mehr als Zeichen bitterer Armut und Beschäftigungslosigkeit als als Zeichen karibischer Unbeschwertheit und karibischen Flairs. Es ist glühend heiß hier und der Fußweg über die Steintreppen (etwa 1.500 m muss man laufen, um einmal herum zu kommen) auf Cayo Granma lässt sich nur mit der Gewissheit ertragen, irgendwo ein kühles Getränk zu erhalten. Wenn nicht ab und zu vom Meer eine leichte Brise herüberwehen würde, wäre es unerträglich. Wie ein kleines tropisches Paradies wirkt die Insel nicht. Zu sehr wird man auch mit der Armut der freundlichen Bewohner konfrontiert, die einen um Papier, Bleistifte und um alles, was man nur zu gerne bei sich hätte, wenn man dies nur hätte kommen sehen, anbetteln. 



Guardalavaca

Letztes Etappenziel unserer Reise war das knapp 180 km von Santiago de Cuba entfernte Guardalavaca. Guardalavaca (zu deutsch: "Bewache die Kuh") bezeichnet einen Ort und ein Feriengebiet an der Nordküste Kubas. Bis nach Holguín, Hauptstadt der Provinz und gleichzeitig unser Flughafen zur Rückkehr nach Deutschland, sind es 60 km. Vor 30 Jahren wurde massiv damit begonnen, Guardalavaca zu einem Touristenort auszubauen.  Es gibt drei Strände. Der etwa 700 m lange Strand im Westen grenzt an das Hotel Amigo Club Atlantico. Der östliche anschließende 450 m lange Strand grenzt an das Hotel Brisas Guardalavaca. Das Vier-Sterne-Hotel Brisas wurde von kanadischen Investoren errichtet. Dementsprechend findet man in der Anlage vor allem Kanadier, dem Augenschein nach sehr reiche, verwöhnte und manierenlose, ess- und trinksüchtige und dadurch ziemlich übergewichtige Menschen, die vollauf damit beschäftigt sind, "auf ihre Kosten" zu kommen. Etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem, nachdem man mitbekommen hatte wie bescheiden Kubaner in ihren Möglichkeiten und/oder Ansprüchen sind. Dass das Meer den Fischern durchaus genug zum Leben zur Verfügung stellt, konnten wir in einem kleinen Fischereihafen in der Nähe der Hotelanlage beobachten, als Fischer eine Reihe riesiger Schwertfische an Land brachten, denen sie vor Ort direkt die Rückenflossen abhackten, um möglichst viele von ihnen im Jeep transportieren zu können. Als ich davon einige Fotos machen wollten, reagierten die Fischer recht böse. Vielleicht war die Aktion der Fischer  nicht ganz legal, aber das ist nur meine Spekulation. Begeistert von der Aktion der Fischer waren jedenfalls die am Strand reichlich anwesenden Truthahngeier, die ganz offensichtlich  Fisch besonders schätzen. 

Klar, dass diese All-Inclusive-Anlage nicht  zu vollen 100%  meinen Vorstellungen entsprach, also suchte ich in der näheren Umgebung nach geeigneten Fotomotiven und wurde in der Nähe in einem Sumpf auch fündig, in dem ich vor allem eine Fülle von Reiherarten fotografieren konnte. Zudem hatte mich- wie sich im Nachhinein herausstellte- ein ausgesprochen netter kubanischer Bauer bei meinen Fotoausflügen beobachtet  und mir angeboten, mich mit seinem Pferdekarren in die Berge zu bringen. Dort gebe es Tocororos (Kubanische Trogons) und Cartacubas (Vielfarbentodis), endemische Vögel Kubas, Grotten mit Fledermäusen und eine Menge anderer Attraktionen. Für mich wurde das ein erlebnisreicher, klasse Ausflug. Etwas abenteuerlich war es, durch die engen, dunklen Felshöhlen  zu klettern (nur vom Handylicht gesteuert) , an deren Wänden die Fledermäuse zu Tausenden hingen. Zudem war es für mich, der ich den 30ern enteilt bin, eine körperliche Herausforderung, die ich zwar nicht bravourös, aber doch gemeistert habe. Kubatrogon und Kubatodi bekam ich tatsächlich zu sehen, Fotos konnte ich auch einige machen. Auch bei der Kutschtour (eigentlich mehr eine Karrentour) über steile, steinige, extrem schmale Pfade hielt ich mich -denke ich- wacker. Während der ersten zehn Minuten wechselten sich bei mir Schreie und  Stoßgebete ab, danach begann ich jedoch zu relaxen und wurde zunehmend ruhiger. Zum Schluss gab´s noch einen Kaffee auf dem Bauernhof des netten und sehr bemühten Mannes und ich lernte auch seine Frau, seine Eltern und anhand von Fotobüchern seine beiden Töchter kennen. Ein großartiger Ausflug und einer der Höhepunkte meiner Reise!