Island -ein kurzer Reisebericht (Juli 2006)


In Reykjavik, Islands Hauptstadt, hatten wir unser Quartier (Bild 01-10). Mehr als 60% aller Isländer, rund 181.700 Einwohner, leben in Reykjavik und benachbarten Trabantenstädte wie Kopavogur, Hafnarfjördur oder Seltjajarnes. Von Jahr zu Jahr ziehen immer mehr Isländer in die Hauptstadt, die nicht nur bedeutendster Wirtschaftsstandort des Landes mit zwei Häfen und dem größten Inlandsflughafen ist, sondern darüber hinaus Annehmlichkeiten und Luxus bietet, wie sonst nirgendwo im Land zu finden. Hier kann man überall einkaufen, werden im Winter die Straßen geheizt und kann man an innerstädtischen Seen Erholung finden oder gleich Birdwatching betreiben. So ist das Rathaus von einem See umgeben, an dem ich neben Herings- und Lachmöwen, Graugänsen, Eider-, Schnatter-, Stock-, Reiher- und Bergenten auch Mittelsäger und Singschwäne beobachten konnte. Die in Island allgegenwärtigen Küstenseeschwalben sind auch hier mitten in der Stadt zu finden. Die Hallgrimskirkja (Bild 02) benötigte zu ihrer Fertigstellung mehr Bauzeit als irgendein anderes Isländisches Bauwerk. 1947 wurde mit dem Bau begonnen und erst 1974 waren Turm und Kirchenflügel fertig gestellt worden.

 


Die Aufnahmen 11-20 wurden größtenteils auf der Halbinsel Reykjanes gemacht. Die meisten isländischen Gebäude wirken nur aus der Ferne malerisch, aus der Nähe (oder mit dem Teleobjektiv) betrachtet erkennt man, dass sehr viel Wellblech mit Farbe verwendet wurde. Bei der Farbgebung sind die Isländer alles andere als zurückhaltend- doch mit dem einzigartigen Licht wird eine große Wirkung erreicht.  


 Den berühmter Islandpferden (41-47) begegneten wir zum ersten Mal auf unserer Fahrt zum Kingvellir. Mit stoischer Ruhe wandten sie ihre Rücken dem mitunter doch sehr starken Wind zu. Islandpferde gibt es in den unterschiedlichsten Farbschlägen. Beeindruckend fanden wir es, dass eine einzelne Reiterin eine ganze Herde von Pferden (letztes Bild in dieser Sequenz) in Schach halten konnte, ohne dass diese von Wege abwichen.

 

Gespannt waren wir als Islandneulinge natürlich auch auf die berühmten heißen Springquellen, die Geysire. Der große Geysir war mehrere Jahre nicht mehr aktiv, bevor er am 17. Juni 2000 wieder ausbrach. Zuerst waren die Ausbrüche unregelmäßig; mittlerweile aber bricht der große Geysir schon fast wieder regelmäßig mehrmals am Tage aus. Doch ist die Wassersäule nicht mehr wie einst 60 m hoch, sondern zumeist nur wenige Meter. Die Fotos stammen aber alle vom Strokkur, dem „kleinen Bruder“ des Großen Geysir. Alle paar Minuten schießt das Wasser 10-20m in die Höhe. Zuvor steigen Dampfblasen auf, dann wölbt sich die Wasseroberfläche glockig auf und Sekundenbruchteile später schießt das Wasser explosionsartig nach oben. Nach dem Ausbruch fließt das Wasser in den Quelltopf zurück und verschwindet für kurze Zeit fast vollständig im Schlund, bis sich das Schauspiele wenige Minuten später wiederholt.

 


Überrascht hat mich die Flora Islands mit ihren vielen arktisch-alpinen Vertretern. Das Alpen-Fettkraut, verschiedene Steinbrechgewächse und die Grüne Hohlzunge (Bild 10 dieser Sequenz), die in den Alpen häufig ist, seien hier beispielhaft genannt. Nur rund 450 höhere Pflanzenarten gibt es in Island, 90 davon kamen erst mit dem Menschen ins Land. Endemische, also nur in Island vorkommende Arten gibt es nur zwei, ein Habichtskraut und einen Frauenmantel. In den Schotterfluren der Lavawüsten bilden Stängelloses Leimkraut (Bild 6) und Grasnelken (Bild 5) kleine Polster. Sie kommen mit den extremen Bedingungen zwischen Hitze in den Steinen und Kälte in der Nacht bestens zurecht. Weit verbreitet sind auf Island auch Flach- und Niedermoore. Hier finden sich neben Wollgräsern, Fieberklee, Fettkraut, Sumpf-Blutauge und Parnassia auch verschiedene Orchideen wie die auf Bild 8 abgebildete (die grünlich-weiß blühende Westliche Kuckucksblume (Planthera hyperborea). Orchideen wie das Gefleckte Knabenkraut (Bild 9) sind darüber hinaus auch in den Heidelandschaften, die durch die Beweidung der Schafe entstanden sind, zu finden. Auch der Wald-Storchschnabel (Bild1) ist hier häufig wie auch der aus den Alpen vertraute Silberwurz oder der Kleine Klappertopf.


Begeistert hat mich die Küstenlandschaft des Snaefellsnes (Bild 73-80) im westlichen Island. Beeindruckende Ausblicke mit steilen Felswänden ließen mich staunen. Selbst Seeadler sollen hier z.B. bei Arnarstapi (was zu deutsch Adlerfelsen heißt) noch vorkommen. Seevögel kann man im südwestlichen Teil vom Snaefellsnes überall beobachten und man kommt sehr nahe an sie heran, ohne weiten und beschwerlichen Anmarsch. In den Felsen brüteten Eissturmvögel, Dreizehenmöwen, Krähenscharben, Trottellummen, Tordalke und auch Grillteisten. Auch Eismöwen und Kragenenten bekam ich hier zu sehen. 


Typische Vogelarten Islands zeigen die folgenden Fotos: Heringsmöwe, Eider-, Reiherente und Küstenseeschwalbe (fotografiert in Reykjavik), Eissturmvogel, Dreizehenmöwe, Tordalk und Trottellumme (fotografiert bei Hellnar, Snaefellsnes), Papageitaucher (Reykjavik), Kragenente (Hellnar), Rotdrossel (Kingvellir), Schneeammer (Hellnar), Rotschenkel, Odinshühnchen, Goldregenpfeifer, Alpenstrandläufer, Regenbrachvogel, Bekassine und Sandregenpfeifer (alle Halbinsel Reykjanes). Vögel, die bei uns nur im Winterhalbjahr als Durchzügler bzw. Wintergast zu sehen sind wie Goldregenpfeifer, Alpenstrandläufer oder Regenbrachvogel bekommt man endlich mal im Brutkleid und Brutgebiet zu sehen. Weitere Fotos finden sich in der Rubrik "Vögel Europa".


Trollkirche wird der Fels genannt, der hier an der Südküste aus dem Wasser ragt (Bild 2-4 der Sequenz)). Erloschenen Vulkanen und Kratern begegnet man in Island vielerorts. Leider spielte das Wetter überhaupt nicht mit, als wir unweit von Storaborg auf dem Weg vom Geysir und dem Gullfoss (Bild 6 und 7) an diesem Krater vorbeikamen. Nur ein flüchtiger Blick war bei Sturm und Regen möglich. Schade, eine ausführliche Erkundung hätte sich gelohnt.

Aus zwei Wasserfällen besteht der Gullfoss (Foto 8-11). Auf Postkarten und Postern hatten wir die intensiven Farben rund um diesen herrlichen Wasserfall bewundert. Als wir ihm unseren Besuch abstatteten, zeigte er sich überhaupt nicht von seiner feinsten Seite. Es war trüb, windig und regnete. Dennoch beeindruckte uns der über insgesamt 32m in eine tiefe Schlucht stürzende Fall, der seit 1979 unter Naturschutz steht und zuvor immer wieder Gefahr lief, als Kraftwerk zur Stromerzeugung missbraucht zu werden, was wohl sein Ende als Naturschauspiel bedeutet hätte.

 

Auf einer Hochebene 50 km nördlich von Reykjavik liegt die altisländische Thingstätte Pingvellir (Foto 12 –17). Pingvellir ist der älteste Nationalpark Islands (seit 1928) und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe (seit 2004). Pingvellir war von 930 –1789 Regierungssitz Islands. Es liegt in der aktiven Vulkanzone Islands. Hier driften die nordamerikanische und die eurasische Lithosphärenplatte am mittelatlantischen Rücken langsam auseinander. Das ist gut erkennbar an den aufgerissenen Spalten der Allmannagjar. 1789 sackte der Boden während eines Erdbebens in 10 Tagen um 67 cm ab, auch deshalb verlagerte man wohl 1789 die Thingstätte.